Chronik - Das Schwesternhaus damals und Heute

Schwesternhaus und Kindergarten

Das Testament der Juliane Wollweber enthielt die Bestimmung, in Rennerod innerhalb der noch zu gründenden „Wohltätigkeitsanstalt“ für die „Überwachung und Unterweisung von Kindern im nicht schulpflichtigen Alter“ zu sorgen. In diesen Kindergarten sollten Kinder vom 3. Jahr an aufgenommen werden, bei Armut der Eltern unentgeltlich, sonst gegen mäßige Vergütung. Zu den drei Schwestern, die ab Mai 1901 ihre Tätigkeit aufnahmen, gehörte daher auch eine „Bewahrschulschwester“, die bei der Eröffnung des Kindergartens 68 Kinder zu betreuen hatte. 1902 wurde eine Nähschule eingerichtet und eine Schwester dafür nach Rennerod geholt. 1908 wurde durch Pfarrer Weiand die im Haus befindliche Kapelle geweiht. Um 1913 hatte der kleine Konvent vier Schwestern. Eine fünfte kam im Winter für die Nähschule hinzu.

Schon 1903 meldete die Chronik ein gutes Einvernehmen zwischen Schwestern und der Renneroder Bevölkerung, das bei den Stiftsjubiläen von 1926 und 1951 auch offiziell zum Ausdruck kam. Den Nationalsozialisten allerdings waren kirchliche Schulen und Kindergärten ein Dorn im Auge, und 1943 mußte auch der Renneroder Kindergarten an die NSV ( Nationalsozialistische Volkswohlfahrt ) übergeben werden. Seit Juni 1945 wurde er wieder von den Schwestern geleitet.

Um 1960 erhielt das Schwesternhaus einen ersten Anbau. Der Allgemeine Schwesternmangel seit den sechziger Jahren bewirkte jedoch den schleichenden Niedergang und schließlich das Ende des Renneroder Schwesternhaueses. Schon im Jahr 1963 wurde erwogen, das Haus aufzulösen. Zwar konnte im Juli 1972 noch ein Erweiterungsbau des Kindergartens eingeweiht werden, dem auch ein Kletter- und Spielplatz angefügt wurde, aber das Ende des Renneroder Schwesternhauses war auf die Dauer nicht mehr aufzuhalten. Der Kindergarten verblieb in der Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde. Er wird aber heute von weltlichen Kindergärtnerinnen geleitet. Quelle: „Rennerod und sein Raum“ Eine Heimatgeschichte.

Heute wird das Haus „SchwesternHaus der Begegnung“ genannt.

Begriff und Wortspiel in der Schreibweise „SchwesternHaus der Begegnung“ wurde von Stadtbürgermeister Hans-Jürgen Heene geprägt und beinhaltet die Zusammenfassung des Wortes „Schwesternhaus“ und dem Begriff „Haus der Begegnung“. Das Haus beherbergt das „Haus der Familie“ unter der Trägerschaft der Stadt Rennerod. Hier treffen sich Kinder, Jugendliche, erwachsene junge und alte Menschen jeglicher Nationalität. Es besteht die Möglichkeit der Nachmittagsbetreuung für Kinder berufstätiger Eltern, Deutschkurs für berufstätige Migranten (Kath. Erwachsenenbildung Westerwald), Englischkurse für Menschen über 50 Jahre, ein Stick- und Strickclub ist zu finden, Hausaufgabenbetreuung, Bauchtanzgruppe, Sprechstunde der „Tafel“ und vieles andere mehr.

Die zweite Unterabteilung im Haus ist die „Jugendpflege“, die in Trägerschaft der Stadt Rennerod, der Verbandsgemeinde Rennerod, der evangelischen Kirchengemeinde, sowie der katholischen Kirchengemeinde steht. Hier treffen sich Kinder und Jugendliche zu verschiedenen Aktivitäten. Die entsprechenden Informationen finden Sie auf den Unterseiten dieser Internetseite.